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Showing posts from May, 2024

Weg zur Bavarität – vierter Teil

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Mein Weg zur Bavarität fing mit Krisen an. Welche Auswirkungen haben sie auf den gebauten Raum der Gesellschaft, wann gelingt Planung und Bau im Rahmen von Vor- und Nachsorge, wie passt man sich nachhaltig an wiederkehrende Krisen an? Dabei ist es ebenso wichtig aufzuzeigen, wo Krisen bewältigt worden sind oder angemessene, schöne, nützliche, gute bauliche Lösungen entwickelt wurden. Die gibt es schließlich in Bayern. Vor ein paar Jahren wurde ich daher von der Bayerischen Architektenkammer beauftragt, Essays zur Baukultur zu schreiben. Anlass war das Jubiläum der Architektouren, der jährlich stattfindenden Initiative der BYAK. Sie dient dazu, die Öffentlichkeit einzuladen, neue und herausragende Bauprojekte in der Stadt und auf dem Land zu besichtigen und mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen. Das war auch die Devise des Essayprojekts: Mit meinem Klienten diskutierte ich dementsprechend ein Konzept und schlug eine Auswahl an gebauten Projekten und Interviewpartn

Weg zur Bavarität – dritter Teil

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Im Lauf der Vorbereitung für das Buch und seinen Aufbau wurde mir klar, dass ich bereits wesentlich länger über das Bauen in Bayern geschrieben hatte, als mir zunächst bewusst war. Das ist aus zwei Gründen relevant. Zum einen war es mir wichtig, eine Vorstellung von Krisen und Katastrophen zu entwickeln, die sich mit Perspektiven der Architektur, des Städtebaus und der Stadtplanung versöhnen lässt. Es macht Sinn, sich dabei auf die Erkenntnisse der Sozialwissenschaften zu stützen. Tatsächlich habe ich einen entsprechenden Ansatz seit 2007 entwickelt und innerhalb von internationalen und nationalen Fallstudien damit verbundene Hypothesen geprüft. Das führt zum zweiten Grund: Ein besonderer Fall einer Krise und Katastrophe der Umwelt fand 2013 entlang der Donau in Niederbayern statt. Nur wenige Kollegen verstanden auf Anhieb, wie katastrophal die Folgen waren, insbesondere in der Phase des Katastrophenmanagements, die den Wiederaufbau und die Vorsorge auf zukünftige Gefahren

Weg zur Bavarität – zweiter Teil

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Der Weg zum Buchprojekt "Building Bayern" – der Prototyp der "Bavarität" – begann vor ein paar Jahren. Ich wurde eingeladen, der Redaktion des Architekturmagazins Der Baumeister einen Besuch abzustatten. Bei der Gelegenheit lernte ich den damaligen Chefredakteur, Alexander Gutzmer kennen. Er erzählte mir von der Idee, zum Anlass des 100. Jahrestags der Gründung des modernen Freistaats Bayern nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und des feudalen Königreichs eine besondere Ausgabe des Magazins zusammenzustellen. Im Lauf unseres Gesprächs entwickelten wir eine ganze Reihe interessanter und schöner Ideen, wie man darüber diskutieren könnte, ob es so etwas wie eine "bayerische Architektur" denn überhaupt gibt. Wir wussten ja, dass es eine Schweizer Architektur gibt, ebenso eine niederländische Architektur und so weiter. Aber bayerische Architektur? Schwierig! Und dennoch reizvoll. Meine Arbeit an der Baumeister-Ausgabe "Ja mei – Neue Architektu

Weg zur Bavarität – erster Teil

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"Bavarität" begann als ein Experiment: Vor eineinhalb Jahren nahm meine Idee Gestalt an, ein Buch zum Thema bayerische Baukultur zu schreiben. Im Winter 2022 stellte ich einen entsprechenden Prototypen unter dem Titel "Building Bayern" fertig. Hierzu warf ich einen Blick auf alle Artikel, die ich bereits über Baukultur in Bayern geschrieben habe. Dazu gehörten veröffentlichte Beiträge, unveröffentlichte Texte und solche, die ich noch schreiben wollte und sich in verschiedenen Stadien der Ausarbeitung befanden. Das Ergebnis war ein Manuskript, das ich an ausgewählte Verlage schickte. Springer Spektrum zeigten großes Interesse und in den Gesprächen mit dem zuständigen Lektor nahm das Buchprojekt eine konkrete Form an. Im Frühjahr 2023 vervollständigte ich das Manuskript und diskutierte es im Sommer 2023 mit meinen Probelesern. Das Bild deutet dabei meinen Arbeitsprozess an: Im gedruckten Manuskript habe ich mit Rotstift und Neonmarker Hand angelegt, um In

Bavarität – worum geht es?

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Um möglichst einfach zu vermitteln, worum es in meinem Buch "Bavarität – Krisenbewältigung im baukulturellen Raum" geht, habe ich eine kurze Liste mit sieben Stichpunkten zusammengestellt: Bavarität beschreibt, wie Menschen auf die gebaute Umwelt Einfluss nehmen – und umgekehrt. Bayern dient hierbei als Fallbeispiel für eine regionale Baukultur vor dem Hintergrund aktueller und zukünftiger Krisen. Das Buch "Bavarität – Krisenbewältigung im baukulturellen Raum" ist in fünf Kapitel gegliedert, die den gebauten Raum des Freistaats Bayern nach den Kategorien Text, Krise, Baukultur, Wohnen und Visionen entschlüsseln. Die gebaute Umwelt in der Stadt und auf dem Land besitzt nämlich ähnliche Eigenschaften wie ein Text. Als Laie erfasst man den Text auf eine unterschwellige Weise, man "fühlt" ihn und kann sich orientieren. Für Fachleute hat dieser Text eine tiefere Bedeutung, denn er "erklärt" die Kultur, in der man sich befindet.  Für die Architektur, d

Bavarität – Krisenbewältigung im baukulturellen Raum

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Bei Springer Spektrum ist soeben mein Buch "Bavarität – Krisenbewältigung im baukulturellen Raum" erschienen. Worum geht es dabei, und warum dieser Titel? Das Buch befasst sich mit der Architektur, dem Städtebau und der Stadtplanung im Freistaat Bayern aus interdisziplinärer, urbanistischer Sicht. Damit verbundene baukulturelle Partizipation kann zur Bewältigung von Krisen beitragen, wenn sowohl Akteure der Planung und Gestaltung als auch der Nutzung berücksichtigt werden. Ziel des Buches ist, den gebauten Raum Bayerns zu lesen und zu verstehen, ihn einer Kritik zu unterziehen, dabei die Erfolge nicht auszublenden, um Lösungen zu präsentieren und um schließlich Raum für die Reflexion und das Imaginieren zu "bauen".  Wenn Menschen die gebaute Umwelt lesen und verstehen, dann informiert das auch ihr Handeln, insbesondere, wenn sie partizipativ an Planungs- und Gestaltungsprozessen für die Errichtung des gebauten Raums beteiligt sind. Um diese Phänomene ihre

Architecturewriter – wer schreibt?

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Wer schreibt hier über was? Die Antwort lautet: Mark Kammerbauer ist Architekturforscher und Urbanist. Er ist als Wissenschaftsautor im Querschnittbereich zwischen Baukultur und Umweltrisiken tätig. Seit 2007 betreibt er international vergleichende Forschung von Katastrophenfolgen im gebauten Raum. Nach 7 Jahren Praxistätigkeit in der Architektur und Stadtplanung sowie 10 Jahren Universitäts- und Hochschullehre, jeweils in internationalen Büros und Institutionen, hat er für Dienstleistungen in der Architektur- und Planungspublizistik die Nexialist Agency for Research and Communication gegründet. Er lebt und arbeitet in Landshut/Niederbayern. Oder, kurz gesagt: Der Autor bin ich, Mark Kammerbauer und mein Thema ist die Stadt – von der Architektur bis in die Umwelt und wie beide von Menschen mit Leben erfüllt werden. Das ist auch die Motivation hinter diesem Blog. In den folgenden Posts wird es um mein derzeit wichtigstes Projekt gehen: Das Buch "Bavarität: Krisenbewäl