Lieblingsfussnoten – Teil 2

Bücher verfügen bisweilen über Fußnoten – das ist kein Geheimnis. Ich mag sie, als Leser und als Autor. Ich verwende sie gerne, um zu ergänzen oder auf etwas Interessantes hinzuweisen. Im Fall der Fußnote in "Bavarität – Krisenbewältigung im baukulturellen Raum", die ich hier aufführe, geht es um ein Thema, das mich lange umtreibt. Wenn eine Krise eintritt, wird oft von einer gewünschten "Rückkehr zur Normalität" gesprochen. Die Frage ist, ob es überhaupt und für alle Betroffenen so etwas wie einen Normalzustand gegeben hat, der es wert ist, wiederhergestellt zu werden. Damit sind eine Menge Annahmen verbunden, die es – aus planerischer Sicht – zu prüfen gilt. Hier also die Fußnote auf Seite 28 im Kapitel zu "Raum als Krise":

"Die "neue Normalität" ist ein Begriff, der stets in einem Atemzug mit einer angenommenen "Normalität" genannt wird, wie sie vor einer Krise angeblich bestanden haben soll. Der Begriff der Normalität ist hier vergleichbar dem "Equilibrium" und seinen funktionalistisch-ökonomischen Konnotationen ebenso wie dem "Allgemeinwohl". Es geht dabei um das Vorher und Nachher einer Krise, die als Unterbrechung der Routinen des Alltags verstanden werden kann. Die Kritik am Begriff der "neuen Normalität" besteht darin, dass er die Grundursachen der sozialen Verwundbarkeit, nämlich Ungleichheit, verschleiert und "normalisiert". Hierzu auch: Kammerbauer (2013, S. 50 ff.).

Bei der genannten Quelle handelt es sich um die im Buchhandel erhältliche Fassung meiner Dissertation, die sich ausführlich mit dem Thema Normalität, Krise und "neue Normalität" befasst: Kammerbauer, M. (2013). Planning urban disaster recovery. Spatial, institutional and social aspects of urban disaster recovery in the U.S.A. – New Orleans after Hurricane Katrina. VDG Schriftenreihe Bau- und Immobilienmanagement.

"Bavarität – Krisenbewältigung im baukulturellen Raum" ist erhältlich auf der Website des Verlags sowie im Buchhandel.