Weg zur Bavarität – fünfter Teil


In meiner Forschung zum planerischen und baulichen Umgang mit Umweltrisiken in Süddeutschland wurde mir klar, dass Verwundbarkeit das verbindende Element zu anderen Fällen im internationalen Kontext darstellt. Die dementsprechend fehlende Kapazität zur individuellen Bewältigung von Katastrophenfolgen war dabei die Schwachstelle, wenn es darum ging, Wohnraum wiederherzustellen. Nun stellt der Mangel an Wohnraum auch jenseits von Umweltrisiken eine gesellschaftliche Schwachstelle dar. Ich hatte zu verschiedenen Gelegenheiten die Möglichkeit, im Detail mit Akteuren zu sprechen, die den Wohnungsmangel bekämpften, insbesondere in Städten. Einige dieser Gespräche führten zu Publikationen in den Magazinen Der Baumeister und Bauwelt. Dabei ging es konkret um Wohnungsbaugenossenschaften in München und die besondere Art und Weise, wie sie durch die Teilhabe der zukünftigen Bewohner Wohnraum planten und gestalteten. Dabei wurden Beispiele gesetzt, wie Partizipation zur Produktion von gebautem Raum beitragen kann. Im Buch "Bavarität" stelle ich meine Beobachtungen dazu dar und diskutiere sie vor dem Hintergrund des "Rechts auf Stadt", wie es der französische Urbanist Henri Lefebvre formuliert hatte. Aus meiner Sicht ist es naheliegend, dieses Recht auszudehnen auf die Arena der Partizipation – nicht nur im vermeintlichen baulichen Alltag angesichts der umfassenden Krise des Wohnens, sondern auch im besonderen Fall der Vorsorge und Nachsorge im Kontext von Umweltrisiken, zur nachhaltigen Verminderung der Verwundbarkeit der betroffenen Anwohnerschaft.

"Bavarität – Krisenbewältigung im baukulturellen Raum" ist erhältlich auf der Website des Verlags sowie im Buchhandel.

Comments

Popular posts from this blog

Veranstaltungshinweis – Landshut ist schön. Warum ist das so? – Gespräche zur bayerischen Baukultur

Bavarität – ein Bild zu "Raum für Visionen"

Bavarität – ein Bild zu "Raum als Text"